17. Februar 2017

Lenze & de Buam


„Dua di ned obe, …“ – ein Ratschlag, erwachsen aus bayrischer Lebensklugheit, ist Titel des zweiten Albums von Lenze und de Buam. Diese Klugheit, über Jahrhunderte gereift, will dem Menschen sagen, er solle sich nicht in etwas hineinsteigern, sich nicht zum Kasper machen. Sie entschleunigt Nervosität, Agression und Übereifer. Es liegt also auf der Hand, dass Lenze und seine Musiker ihr neues Album geruhsam eingespielt haben und die Scheibe das Gemütvolle betont. Tatsächlich begegnet sie dem Hörer mit viel Seele, variantenreichem Witz, mit hüpfendem und melancholischem Herzen und sehr viel Leichtigkeit. Klar, Probleme gibt es auch, ein paar klärende Worte könnten einen Vater-Tochter Konflikt beenden, aber auch Lösungen, eine Liebe entflammt durch beidseitiges Wollen neu. Fortbewegungsmittel samt Besatzung künden von Aufbruch und ersehnten Zielen, der Astronaut, der Gummibärle klaut mit seiner Rakete, der Kaktusfander im Zug und der galante Doktor im Cabrio auf der Frauenhatz. Und Häuser hat es. Das der Schnecke, und das frisch erbaute, das so schief ist, dass der „Moasta“ Erklärbedarf hat und immer neue Gründe finden muß, warum dem so ist. Schräg, Haus wie Begründungen, die allerdings sind in ihrer gewitzten Vielfalt ausgesprochen überzeugend und schlüssig! Nach Wacken will er, gemeinsam mit dem „Deifi“, der aber erst noch sein Grillfleisch einpacken muß, auf die Jagd geht er nicht ohne ordentlich Zielwasser und stößt auch noch auf den Eisbären, der mit einem Pfau eine Liaison eingehen will.

Lenze hat eine liebevolle, innige Freude an seinen Themen, er entwickelt eine Art „grünen Daumen“ für Wortpflanzungen, die er mit Geduld anbaut, mit Ideen düngt und in Phantasie erblühen läßt. Das Ergebnis in seiner plakativen aber auch filigranen Farbigkeit und kunstvollen Verästelung, ist für den staunend hörenden Betrachter ein befreiendes. Man mag lachen, juchezen und vielleicht auch eine Träne durch die Wimpern sickern lassen. Genannte Phantasie spiegelt sich auch in seinen Melodien wieder, die durch die fähigen Buam, der farbigen Instrumentierung, der Mehrstimmigkeit angereichert und mit Hilfe wechselnden Bausteine in textverschmelzende Musikstile gebettet werden – sie sind immer eingängig, überraschend und spannend, dazu regen sie die Blutbildung an. Und diese Leichtigkeit – mögen andere Songschreiber mehr Tauben, weitere eher Falken oder beizeiten auch Tölpel sein, so gleicht Lenze mehr einer Schwalbe, einem „Schwaiberl“, das sich mit artistischen Wortwindungen und elegantem Harmonienschwung über starre Begrenzungen hinwegsetzt und einschränkenden Verengungen geschickt ausweicht.

„ ‘s Lebm is wia a Gobe“! – Heu. Mist. Stimm. Kuchen. – Genau.

 

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